Mittwoch, 21. September 2011

Der TopropeKurs - ein Einstieg

Ohne ganz genau zu wissen, was auf mich zukommen würde, meldete ich die Gefährten (immerhin 3 Frauen und 3 Männer) in einer Berliner Kletterhalle zum Toprope-Kurs an, um auch das Sichern zu erlernen. Denn die Abhängigkeit zu einem Gleichgesinnten wird schnell deutlich, wenn man gern klettern gehen möchte und merkt, man findet nicht so alsbald eine sogenannte „Sicherungsschlampe“.  Man kann es einfach nicht allein tun und es gibt nur ein paar Gründe, auch das merkte ich nach einiger Zeit, warum man mit einem anderen klettern geht, der schwächer klettert als man selbst: 1. Man findet keinen anderen. 2. Man hofft ein Talent zu fördern, dass einen schnell einholt und man es später als festen Kletterpartner integrieren kann. 3. Man verbringt unheimlich gern Zeit mit der Person oder möchte sie/ihn ins Bett kriegen wahlweise auf die Matte. 4. Es ist dein/e Partner/in wahlweise auch ein Verwandter und du fühlst dich dazu verpflichtet. (3. und 4. können durchaus Hand in Hand gehen.)  5. Du bist jemand, der das unglaubliche und unheimliche Talent besitzt sich ganz allein aus sich selbst heraus zu motivieren. Dass Motivation beim Klettern ein Themengebiet darstellt, das mehr als ein paar Zeilen abverlangt, kann man sich schnell zusammenbauen und in jedem Sachbuch nachlesen. Sie ist in großem Maße von deinem Umfeld bzw. deinen Kletterpartnern abhängig. In einer starken Gruppe klettern zu gehen, wird deiner Entwicklung äußerst zuträglich sein. Solltest du allerdings innerhalb dieser  Gruppe immer eindeutig den Nachzügler mimen, könnte dies deiner Motivation im Wege stehen.  Kurzum es muss nicht immer angenehm sein zum Klettern mitgenommen zu werden, wenn einer dieser Gründe auf deinen Sicherungspartner zutrifft.
Zurück zu uns 6 Kletter-Azubis. Wir absolvierten 2 mal 3 Stunden Lehrgang und konnten somit frei in die Halle entlassen werden.  Keiner von uns stellte sich untalentiert an, doch bereits hier kristallisierte sich heraus, für wen Vertrauen und Angst ein einnehmenderes Thema werden würde. Ich wurde von den 5 unterschiedlichen Personen gesichert, die zusammen mit mir denselben Lehrgang absolviert hatten und fühlte mich jeweils nicht annähernd in gleicher Art und Weise sicher. Ich bemerkte schnell, wie sich ein anderer Sicherungspartner auf meine Kletterleistung auswirken konnte. Und als es am 2. Termin zum Sturz/Falltraining kam, war es mir nur bei einer Person möglich, mich im wahrsten Sinne des Wortes fallen zu lassen.  Die Person aus der Truppe, die ich zu diesem Zeitpunkt bereits 13 Jahre kannte. Und selbst dabei war „einfach-mal-loslassen“ keineswegs ein Kinderspiel, sondern ein kleiner Kampf mit meinen eingefleischten Ängsten.  Während einige dazu neigen einen Schrei, ein Stöhnen oder andere Geräuschkulissen zum Fall hinzuzufügen, fiel ich lautlos. Was hat man schon zu sagen, wenn man Suizid begeht? Ich fiel weich und sicher und ich tat es gleich noch mal... Es war scheinbar die letzte Barriere, die ich meistern musste, um einen neuen Teil meines Lebens zu beginnen.
Die Gruppe bestand grob eingeordnet aus dem Begabten, der Vorsichtigen, dem Furchtlosen, der Ehrgeizigen, dem Ängstlichen und der Lockeren. Um die Statistik gleich aufzuklären. 6 Personen kamen nach dem Kurs ein zweites Mal zum Klettern. 3  - ein drittes Mal. Diese drei investierten in eine Ausrüstung; sprich Schuhe und Gurt und versuchten einmal wöchentlich in der Halle zu sein – die Lockere, der Furchtlose und die Ehrgeizige...

1 Kommentar:

  1. Na da bin ich aber gespannt wie du die Reise der drei Gefährten empfandest

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