Dienstag, 20. September 2011

Angefixt nach dem "allerersten Mal"

Wenn man, wie ich, so ein Nahtoderlebnis gemeistert hat, dann  begleitet es einen noch ein Weilchen und man trägt es in die Welt hinaus, man berichtet... 
Meine persönliche  Berichterstattung diente nicht meinem unglaublichen Mitteilungsbedürfnis (von meinen angsteinflößenden Bekannten wollte ich eigentlich nicht so viele in Kenntnis setzen und im Alltag konnte ich das auch gut verbergen), auch nicht der Abschreckung anderer,  sondern ich war auf der Jagd nach Gleichgesinnten. Anscheinend wollte ich noch einmal dieses Abenteuer bestehen, am liebsten mit anderen, mit denen der Gedanke an Vertrauen nicht ganz so weit entfernt schien. Was, außer Angst und all ihren Gesellen, hatte ich denn noch erlebt?  Was machte ganz subjektiv für mich den Reiz aus ein weiteres Mal klettern zu gehen? Die erste Antwort war der klare Fokus. Leider neige ich dazu, während ich eine Sache mache bereits über die nächste und oft auch die übernächste nachzudenken. Das führt zumindest bei mir regelmäßig zu dem Gefühl einfach enorm überladen zu sein. Das Klettern hatte es jedoch nicht nur geschafft mich meinem Alltag oder meinem Stress zu entziehen. Das sagt man ja einigen Sportarten nach und gefesselt hatte mich da noch nichts. Zugegebenermaßen  effektiv gesucht, hatte ich nun auch nicht. Sondern es hat meinen Kopf ordentlich durchgelüftet. Ich habe mich für Minuten ausschließlich auf eine Sache konzentriert. Auf eine Route. Auf ein Ziel.  Und auf alles was nötig sein würde, um dieses zu erreichen.  Und das führte viel schneller zum Erfolg als all die tausend Gedanken, die  ich mir sonst in mehreren Ebenen über ein Problem machte. Noch Stunden nach dem Klettern konnte ich das auf andere „Aufgaben“ übertragen. Die Fokussierung hinüberretten - eines nach dem anderen tun. Ich konnte Probleme durch ihre Analyse und Bearbeitung umwandeln in Herausforderungen, die ich gemeistert hatte. Mit der daraus resultierenden Kraft stürzte ich mich mit Schwung ins nächste Problem; in die nächste Herausforderung.  Frei nach Kletterweisheit erreichte ich einen Gipfel und sah von dort aus schon den nächsten...                                                                                                
Ein weiterer Punkt war meine Angst. Man könnte denken, wenn man in eine Situation kommt, die einem soviel Angst macht, wie mir mein erstes Mal Klettern, dann versucht man dieser Situation im weiteren Verlauf besser aus dem Weg zu gehen. Mein heutiger Kletterpartner, der nicht annähernd solch ängstlicher Natur ist wie ich, wundert sich diesbezüglich sehr. 
Meine begeisterten Reden waren letztendlich von Erfolg gekrönt und fünf Arbeitskollegen erklärten sich bereit mit mir einen Toprope-Kurs zu absolvieren...

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